1900 – 1945

Moderne Errungenschaften

Nach der Reichsgründung 1871 gab es verstärkt Neuerungen, die allmählich auch auf den Dörfern ankamen. Dazu gehörten für Haldorf die 1899 eröffnete Kleinbahn, durch die man Anschluss an die Hauptstrecke Kassel – Marburg hatte, die Eröffnung der ersten eigenen Schule 1904, die erste öffentliche Fernsprechstelle im Gasthaus Blum (heute Hühne) 1905, der Bau der Wasserleitung im Jahr 1910 und 1913 die Stromversorgung. Der erste Weltkrieg unterbrach diese Entwicklung, brachte auch den Dorfbewohnern die Lebensmittelrationierung und schließlich Hunger und kostete sechs Haldorfern das Leben. Trotz wirtschaftlicher Probleme Deutschlands in der Nachkriegszeit, folgten bald weitere Neuerungen: Anfang der 20er Jahre gab es die ersten stolzen Fahrradbesitzer im Dorf und um 1930 kaufte sich der erste Unternehmer einen Lastwagen. Der erste Kolonialwarenladen mit Flaschenbierhandel eröffnete um 1925. Nach der Versorgung von Grifte aus, erhielt Haldorf 1931 eine eigene Posthilfsstelle im Gasthaus Blum. In der Landwirtschaft folgten massive Veränderungen erst in jüngerer Zeit. Die Dorfstraßen waren noch nicht befestigt, so wie man es auf den beiden Fotos aus den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg sehen kann.

Nach Hitlers Machtergreifung 1933

Hitlers Machtergreifung 1933 brachte zunächst attraktive äußere Veränderungen, wie die Feier zum 1. Mai, die Sonnenwendfeier und das Erntedankfest, die sehr aufwändig begangen wurden. Aber auch die Verhaftung des aktivsten Mitgliedes des SPD – Ortsvereins erfolgte bereits 1933. Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935, der für Männer verpflichtende Arbeitsdienst, ein großes Manöver im Umland mit Einquartierung im Dorf 1936 und eine Luftschutzübung für alle Frauen und älteren Männer 1937 sind bereits Vorboten des Krieges gewesen, der 1939 begann.

Die Kriegszeit 1939 – 1945

Der Kriegsbeginn stellte einen tiefen Einschnitt im dörflichen Leben dar. Die ersten Männer wurden in den Krieg eingezogen und fehlten bei der Arbeit, Feste wurden nicht mehr gefeiert, es wurde stiller, ruhiger und trauriger. 1940 erhielt man für mehrere Monate Soldaten zur Einquartierung und man litt unter den ersten Luftangriffen, verursacht durch die Nähe zu Kassel. Zum Schutz ging man in Kellerräume und baute 1942 fünf Bunker in Selbsthilfe. Die Sprengung der Ederseesperrmauer betraf zwar die Haldorfer nicht direkt, aber eine Eisenbahnbrücke  in der Gemarkung  wurde von dem  zu Tal strömenden  Wasser weggeschwemmt, so dass die Kleinbahnstrecke in der Folgezeit als Ausweichstrecke für die Züge dienen musste. Kasseler Familien kamen nach Haldorf, um den Bombenangriffen zu entgehen. Als 1943 die Stadt Kassel durch Spreng- und Brandbomben weitgehend vernichtet wurde, waren Haldorfs Straßen fast so hell wie am Tage. Zu den folgenden Aufräumarbeiten wurden auch Haldorfer herangezogen. Am Ostersonntag 1945 marschierten amerikanische Soldaten im Dorf ein. Für die Bevölkerung war damit der Krieg beendet. In den alt eingesessenen Familien, bei den Heimatvertriebenen und Flüchtlingen wurden insgesamt 17 Gefallene und 10 vermisste betrauert.

 

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Festwoche “50 Jahre Edermünde” – Festgelände am Hahn